EINE VISION DES MENSCHEN NACH CORONA

von Jun 8, 2020Youtube0 Kommentare

Wenn man einmal akzeptiert hat, dass unsere so genannten modernen, demokratischen Gesellschaftssysteme nicht das sind, was wir seit Kindertagen zu glauben gelernt haben, dann erklären sich viele Gegebenheiten fast von alleine.

Was also sind sie wirklich?

Sie sind Verwaltungseinrichtungen von Macht! Ein neuer Versuch nach Monarchien, Diktaturen, Oligarchien, Tyranneien, eine große Anzahl von Menschen, das Volk, den Plebs, den Pöbel unter Kontrolle zu halten. Dass dies am besten dann funktioniert, wenn deren Mäuler gestopft und deren Geist mit Oberflächlichem beschäftigt gehalten wird, ist bereits seit der römischen Strategie von Brot und Spielen allseits bekannt und auch variantenreich erprobt.

Heute gilt es als unschicklich, Menschen in Amphitheatern von Löwen zerreißen oder sich gegenseitig töten zu lassen. Die gegenwärtigen Bühnen sind Fernsehkanäle mit einem Millionenpublikum, Fußballstadien und Shoppingtempel.

Auch das institutionalisierte Religiöse spielte bei der Machtverwaltung immer eine zentrale Rolle. Die Verstaatlichung des Christentums machte aus einer spirituellen Bewegung einen weltlichen Machtfaktor mit den inzwischen hinlänglich bekannten, schlichtweg nur als bösartig zu bezeichnenden Strategien von Kreuzzügen gegen so genannte Andersgläubige. Die Bedeutung des Glaubens ist heute übergegangen auf Wissenschaften, Macht und Geld. Diese wurden zum Credo der Gegenwart und Schmerz sowie Tod zum erklärten Feind, den zu überwinden selbst vor der Transkription neuronaler Muster auf Computerchips nicht zurückgeschreckt wird, da inzwischen das, was uns zu Menschen macht nur mehr in den elektrischen Impulsen unseres Gehirns gesehen wird.

Es ist eine zugegeben schwierige Aufgabe, Menschenmassen zu verwalten, für angemessene Infrastruktur und Verteilung von Ressourcen zu sorgen, Sicherheit zu gewährleisten und dabei fair und gerecht zu bleiben. Und es ist eine enorme Versuchung für das kleine Menschenego, sich dabei nicht über die Massen profilieren und auch bereichern zu wollen. Es ist schwierig, Kritik auszuhalten, die im Rampenlicht niemals lange auf sich warten lässt. Es ist dies von Natur aus kein Job, den ein gesunder Mensch für sich haben möchte. Es ist eine Rolle, die geradezu darauf angelegt ist, den Geist und das Herz zu prüfen. Und dabei haben unsere Gesellschaftssysteme grundlegend versagt.

Sie sind herzlos, berechnend und kalt geworden. Sie haben die menschliche Freiheit genommen und einen Anschein davon zurückgegeben. Sie haben menschliches Mitgefühl genommen und soziale Verwaltungsapparate zurückgegeben. Sie haben die menschliche Kreativität genommen und aus ihr Technologien der Lebenszerstörung gemacht. Sie haben die menschliche Seele genommen und ihre Existenz wissenschaftlich in Frage gestellt. Sie haben den menschlichen Geist genommen und dafür eine kalte, technokratische vom Lebendigen getrennte Wissenschaft zurückgegeben.

Und wenn ich sage „sie“, so meine ich jede/n Einzelne/n von uns. Denn wir alle haben an der Errichtung dieser Systeme mitgewirkt und sei es durch Ignoranz und Teilnahmslosigkeit.

Das ist in Ordnung. Denn „sie wissen nicht was sie tun“ gehört zur menschlichen Entwicklung dazu. Wir versuchen, wir entwerfen Hypothesen, erproben sie und schleifen dann an ihnen herum, bis sie besser passen oder verwerfen sie zugunsten anderer.

Wir wohnen zur Zeit dem Untergang einer solchen Hypothese bei, dem Sterben eines Selbstverständnisses, das wir moderne, westliche Zivilisation nennen. Einer Hypothese, die analytisches Denken, reine Vernunft, Wissenschaft und Freiheit auf die Fahnen geschrieben und dabei vergessen hat, die grundlegenden Annahmen, welche die Fundamente dieser Herangehensweisen ans Leben bilden, miteinzubeziehen.

Diesen Fundamenten mangelt es nämlich an etwas Bestimmtem, das man Herz nennen könnte, einem Gefühl an Verbundenheit, einem miteinander vernetzt Sein, nicht in Form von Facebookfreunden oder Followern auf sozialen Medien, sondern in einem Bewusstsein, dass alle Menschen, Tiere und Pflanzen, so schwer verständlich ihre Art zu denken, zu fühlen, zu leben für mich auch sein mag, einfach eine weitere Facette aus Lebenskraft, Liebe und Geist sind, die das Spektrum erweitern und einen Platz im großen Ganzen einnehmen, dessen Bedeutung uns allen zumeist noch verborgen ist.

Das menschen- und ichzentrierte Weltbild, in dessen Vordergrund die Befriedigung von Bedürfnissen, Sehnsüchten, Erwartungen und kleingeistigen Vorstellungen steht, hat uns an die gegenwärtige Schnittstelle geführt, an welcher uns im wahrsten Sinne des Wortes die Auswirkungen unseres Handelns innerhalb der letzten 100 Jahre beginnen um die Ohren zu fliegen.

Überall tun sich Risse im auf Hochglanz polierten Selbstverständnis unserer Rollenbilder. Unsere Errungenschaften offenbaren ihre oftmals furchtbaren Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen und den gesamten Planeten, wie auch auf unsere eigene Art zu denken, zu fühlen und miteinander umzugehen.

Wir sind zu hoch ausgebildeten Spezialisten enger Nischen geworden, die nicht mehr fähig sind, für sich selbst zu sorgen ohne andere Spezialisten zu konsultieren. Wir haben keinen Bezug zu unserer Nahrung, dafür haben wir die Agrarindustrien und ErnährungsberaterInnen, keinen Bezug mehr zu unserem Körper dafür haben wir eine Heerschar an FachärztInnen und PharmazeutInnen, keinen Bezug zu den Technologien, die wir tagtäglich benutzen, dafür haben wir IT TechnikerInnen, keinen Bezug mehr zu unseren Kindern, dafür haben wir PädagogInnen, keinen Bezug mehr zu uns selbst, dafür haben wir TherapeutInnen.

Wir haben die Kompetenz abgegeben, über unsere eigenen Leben Bescheid zu wissen, da wir anerkannt haben, dass man dafür akademische Titel braucht. Wir haben auf die Autorität verzichtet, mit dem eigenen Herzen zu fühlen, was stimmig ist und was nicht, egal, was jemand anderer aus seinen Lehrbüchern oder wissenschaftlichen Doppelblindstudien zitiert.

Auf diese Weise sind wir wieder zu Kleinkindern mutiert, die verzweifelt nach ihren Eltern und deren Anweisungen rufen, da sie sich von der großen, weiten Welt überfordert fühlen, und wenn unsere Angst groß genug ist, dann sind wir auch brav und folgsam. Wenn wir dann unzufrieden sind mit „denen da oben“, dann erinnern wir uns auch mal an unsere Pubertät und brüllen ihnen im Chor unsere Forderungen ins Ohr, und dass wir uns dies alles nicht gefallen lassen, dass wir das Volk sind und wir die Macht in der Demokratie haben, …

… und übersehen dabei, dass wir nicht einmal mehr die Herrschaft über unsere eigenen kleinen Leben haben, da wir unsere Zeit einer Lohnsklaverei überantwortet haben, unsere Kinder Erziehungseinrichtungen, die ihnen erklären, was richtig und falsch ist, unser Denken dem medialen Mainstream oder der Hollywood´schen Traumfabrik, …

Unsere Gesellschaftssysteme verwalten hunderte Millionen Kinder und Jugendliche in Erwachsenenkörpern, die sich brav jeden Montag in die Blechschlangen auf Asphaltlinie einreihen, an den Wochenenden oder in den Urlauben ihre jeweiligen Träume von Freiheit leben und getrieben von einem undefinierbaren Gefühl von Unzufriedenheit ihre Hoffnung auf Verbesserung in Alkohol, Abenteuer, Shoppingtouren, neuen Beziehungen, Selbsterfahrungsseminaren und vielem mehr, das der  globalisierte Markt so vielversprechend appetitanregend in 3D Hochglanzkompositionen anbietet.

In unserem Gesellschaftssystem ist

Niemand da, der uns rettet, wir werden nur verwaltet.

Niemand da der uns heilt, wir werden nur behelfsmäßig repariert.

Niemand da, der uns hilft, wir werden nur über Wasser gehalten.

Niemand da, der uns lehrt, wir werden nur auf die wirtschaftlichen Bedürfnisse zugeschnitten.

Wenn wir bei all diesen Belangen auf Menschen treffen, welche die Überforderung ihrer jeweiligen Jobs noch nicht abstumpfen haben lassen, so ist das ein Geschenk und nicht das Verdienst der jeweiligen Institution.

Es ist an der Zeit, dass wir unsere Zeit wieder zurücknehmen.

Es ist an der Zeit, dass wir unsere Träume wieder zurücknehmen.

Es ist an der Zeit, dass wir die Verantwortung für unsere Leben wieder zurücknehmen.

Es ist an der Zeit, dass wir unsere soziale Kontakte, unsere Beziehungen zu Kindern, PartnerInnen, Eltern, FreundInnen und vor allem wieder zu uns selbst aus dem Blickwinkel des Herzens, der Verbundenheit und nicht jenem der Sachzwänge eines engmaschigen Zeitmanagements pflegen.

Es wird Zeit, dass wir erkennen, wer wir sind!

Ich wünsche Ihnen das Allerbeste

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